Interview mit Mirjam Puchner – Because she can

Interview mit Mirjam Puchner – Because she can

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waterdrop®: Als Profisportlerin hast du sowohl Triumphe als auch persönliche Herausforderungen erlebt. Könntest du teilen, wie entscheidende Momente in deiner Karriere nicht nur deine Herangehensweise an das Skifahren, sondern auch deine persönliche Entwicklung geprägt haben?

Mirjam Puchner: Ich glaube, dass gerade Niederlagen sehr viel bewegen – sowohl auf sportlicher als auch auf persönlicher Ebene. Durch meine Verletzung 2017 und verschiedene Hürden in den Jahren danach, wurde ich vor komplett neue Herausforderungen gestellt. Was ich aber daraufhin viel mehr schätzen gelernt habe, ist, dass ich meine Leidenschaft zum Beruf machen konnte und meinen Traum ausleben darf. Oft ist man im Leistungssport in einem Tunnel und vergisst so viel rundherum, meine Verletzung aber hat meinen Blick aufs Wesentliche wieder verschärft. 

 

waterdrop®: Wie schaffst du es, selbstbewusst und motiviert zu bleiben, wenn Dinge nicht nach Plan laufen? Und welchen Rat würdest du jungen Mädchen und Frauen geben, die in einem wettbewerbsintensiven Umfeld mit Selbstzweifeln kämpfen?

Mirjam Puchner: Natürlich gibt es im Sport auch für mich schwierige Phasen, aber das Bewusstsein, dass ich liebe, was ich tue – mein WARUM – hilft mir dabei, den Blick wieder nach vorne zu richten. Am meisten lernt man aus Niederlagen. Es ist zwar immer einfacher gesagt, als getan, aber: Man muss Spaß haben, locker bleiben und es einfach genießen.

 

waterdrop®: Du durftest bereits bemerkenswerte Erfolge feiern, wie den Gewinn der olympischen Silbermedaille im Super G in Peking 2022 und den Titel der Vizeweltmeisterin in der Abfahrt der Frauen in Saalbach 2025 – wie balancierst du die euphorischen Höhen des Skifahrens mit dem Druck und den Herausforderungen, an der Spitze zu bleiben?

Mirjam Puchner: Meiner Meinung nach bekommt man das Gefühl von Druck am meisten zu spüren, wenn man es sich selbst auferlegt. Als Sportlerin muss man aber die Herausforderungen genießen, denn gerade diese treiben einen zu Spitzenleistungen an. Eine Challenge anzunehmen macht ja auch Spaß.

 

waterdrop®: Welche Rolle spielt die Gemeinschaft bei der Stärkung von Frauen im Sport und wie hat dein persönliches und berufliches Umfeld dir geholfen, deine Ziele zu erreichen?

Mirjam Puchner: Ich glaube, dass das Umfeld eine entscheidende Rolle spielt. Ich habe das Glück, dass die Menschen um mich herum immer für mich da sind. Sie unterstützen mich in jeder Lebenslage und stärken mir den Rücken. Insgesamt denke ich, kommt es immer darauf an, wie man mit Menschen kommuniziert und dass man dabei auf die individuellen Bedürfnisse jeder Person eingeht.

 

waterdrop®: Das Skifahren und der Wintersport im Allgemeinen haben eine lange Geschichte starker Athletinnen, die Barrieren überwunden haben. Wie siehst du deine Rolle dabei, die nächste Generation von Mädchen zu inspirieren, ihre Träume zu verfolgen?

Mirjam Puchner: Es ist ein wunderschönes Gefühl, wenn ich höre, dass Kinder vor dem Fernseher mit mir mitgefiebert und das gesamte Rennen verfolgt haben. Solche Momente sind unbeschreiblich, vor allem, weil ich den Eindruck habe, dass Sport Kinder nicht mehr so stark begeistert wie früher. Darum freue ich mich umso mehr, wenn ich nur einen kleinen Teil dazu beitragen kann, dass sie vor allem am Skisport Gefallen finden und selbst aktiv werden möchten. Dabei geht es ja nicht immer nur um den Spitzensport, sondern um die Freude an Bewegung im Allgemeinen.

 

waterdrop®: Wenn du deinem jüngeren Ich am Anfang deiner Reise einen Rat geben könntest, welcher wäre das? Und wie könnte dieser Rat die nächste Generation von Athletinnen inspirieren?

Mirjam Puchner: Ich glaube, dass es ganz wichtig ist, dass man sein Ziel nie aus den Augen verliert. Trotzdem soll man aber auch alles rundherum genießen und nie die Freude verlieren.